History - Tour 2009:
Historische Gaststätten Dornheims
Im Rahmen der History - Tour 2009: „Lokal-Geschichte“ mit MdB Gerold Reichenbach am 06. August 2009 in Dornheim ab 18.00 Uhr erläuterte Referenten Werner Appel den Orts- und Gaststättenrundgang durch Dornheim.
Zuerst wurden vor dem Gasthaus „Zum Alten Brauhaus“ von Gerold Reichenbach die historischen Hintergründe dafür erläutert, dass es auch in kleinen Dörfern früher sehr viele Gaststätten gab. Das öffentliche Leben, besonders das Vereinsleben, war früher ohne die Gaststätten nicht denkbar. Gasthäuser, Speisegaststätten, Kneipen, Biergärten waren schon immer Orte der Begegnung mit Geschichte und voller Geschichten. Sie sind historische Zeitzeugen und modere Stätten der Begegnung zugleich. Der Dornheimer Gastronomierundgang führte durch die vier Dornheimer Hauptstraßen, die bereits im Lageplan von Geometer Papst 1705 verzeichnet waren. Zehn historische Gaststätten in der Rheinstraße, Gernsheimer Landstraße, Mainzer Landstraße und Bahnhofstraße standen auf dem Programm des Rundgangs. Solche Gasthäuser wie z.B. das Gasthaus „Zum Alten Brauhaus“ oder das Gasthaus „Zur Sonne“ in Dornheim überdauerten die Jahrhunderte und laden uns noch heute zur Begegnung und zum Geschichte(n)-Erzählen ein.
Startpunkt des Rundganges war die Gaststätte „Zum Alten Brauhaus“ in der Rheinstraße, eines der ältesten Gasthäuser Dornheims.
„Zum Alten Brauhaus“ in der Rheinstraße 12
Inhaber: Fam. Lerch (schon über mehrere Generationen).
Die alten Brauereigebäude (bereits 1765 wurde von Fam. Lerch eine eigene Brauerei in Dornheim errichtet) wurden 1888 abgerissen und das heutige Gebäude erbaut. Die neu erbaute Brauerei wurde nur ca. 30 Jahre bis ca. 1919 genutzt, danach wurde das damals sehr bekannte Groß-Gerauer Union Bier ausgeschenkt.
Die Gaststätte verfügt im ersten Stock über einen sehr großen Tanzsaal (manchmal über 300 Besucher) der früher sehr rege genutzt wurde. z. B. für:
„Lumpenball“, „Tanz in den Mai“ und „Kerbtanz“, um nur einige zu nennen.
Der große Tanzsaal diente früher auch als Turnraum für die Dornheimer Turner. Es gab ein großes Loch in der Decke, damit auch am Reck und Barren geturnt werden konnte. Bis 1954 wurden auch Filme eines Wanderkinos im Saal gezeigt.
1879 ließen die Brauereibesitzer Lerch am Schwarzen Berg einen großen Eis- und Bierkeller erbauen, der noch heute - wenn auch anders genutzt - besteht. Der große Eiskeller konnte im Winter mit mehr als 750 Wagen Natureis befüllt werden.
Im Gasthaus „Zum Alten Brauhaus“ wurden sehr viele Dornheimer Vereine gegründet. 1903 der Gesangverein „Liederkranz „(einer von einst 5 selbstständigen Dornheimer Gesangsvereinen), 1906 die „SPD – Dornheim“ und 1986 der „Heimat- und Geschichtsverein Dornheim“. Der „Dornheimer Spielmannszug“ trifft sich dort im Saal zu den Übungsstunden.
„ Zum weißen Roß“ in der Georgstraße 4
Inhaber: Familie Rückert
Die Gaststätte wurde von 1906 bis 1956 dort betrieben. Bekannt war diese Gaststätte als „Geilsmetzjers“, weil dort anfangs auch Pferdefleisch verkauft wurde. Geschlachtet wurde es jedoch dort nicht. Das Lokal diente zeitweise auch als Übungsstätte für einen Gesangverein; regelmäßig jedoch trafen sich hier die „Samariter“ eine Art Vorläufer des „Dornheimer Roten Kreuzes“.
„Zum Schwanen“ in der Gernsheimer Landstraße 22
Inhaber: Fam. Gölzenleuchter und später Fam. Skala
Die Gastwirtschaft wurde am 23. 03. 1897 von Fam. Schneiker gegründet. Einer der fünf Dornheimer Gesangvereine „Frohsinn“ wurde 1898 hier gegründet und die Gaststätte war bis 1903 auch Vereinstreffpunkt des Gesangsvereins „Frohsinn“.
- "Zum Schwanen"
In den Dreißiger Jahren war das Lokal Treffpunkt für die RAD-Leute vom Schwarzen Berg. “Zum Schwanen“ war von 1947 bis 1961 Vereinslokal für die Fußballer. Der Dornheimer Spielmannszug probte lange Zeit hier.
Der bekannte Sudentendeutsche Künstler Ernst J. K. Strahl, geb. 1920 (lebte bis 1945 in Prag), der ein guter Bekannter von Franz Skala war, hat an den Wänden der Wirtsstube einige Menschen- und Tierbilder angefertigt. Weitere Werke Strahls schmücken die Riedhalle; z. B. die „Drei Grazien“.